Wilhelm Fay

Standort und Beschreibung

Weg entlang des Sulzbach, Zugang über Alt-Sossenheim, Koordinaten 50° 07' 08.1 "N 8° 33' 53.2" E

Wilhelm Fay (* 1. Juli 1911 in Sossenheim; † 7. Februar 1980 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Politiker (CDU).

Die Gedenkstätte für Wilhelm Fay am Sulzbach wurde durch die CDU-Sossenheim initiiert. Man verlegte dort vor vielen Jahren einen Gedenkstein und pflanzte eine Linde.

Wilhelm Fay wurde am 1. Juli 1911 als Sohn des Frankfurter Kurzwarenhändlers Wilhelm Fay und seiner Frau Wilhelmine in Sossenheim geboren. Sein Vater gründete 1908 den Sossenheimer Arbeiterverein und arbeitet im Zentrum mit. Die Familie verließ Sossenheim 1912 und zog in das Frankfurter Nordend, in die Spohrstraße 13. Der Vater betrieb im Hirschgraben 7 den Kurzwarenhandel Schweitzer & Fay bis 1933. Das Geschäft wurde aufgrund der politischen Wirren 1933 geschlossen. Wilhelm Fay engagierte sich schon früh in der katholischen Sturmschar der katholischen Bernardusgemeinde um Pfarrer Alois Eckert, der zu seinem geistigen Ziehvater wurde. Er besuchte die katholische Selektenschule bis zur sechsten Klasse und wechselte auf das Kaiser Wilhelms-Gymnasium, das er 1930 mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte Fay Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und München. Während seines Studiums trat er dem Windthorstbund an der Universität Frankfurt bei und wurde Mitglied im Zentrum. Er legte 1934 das erste juristische Staatsexamen ab, doch nach erfolgreichem Referendariat bestand Fay wider Erwarten nicht das zweite juristische Staatsexamen. Aufgrund seines starken politischen Engagements als Zentrumspolitiker und Redner des Windthorstbundes galt Fay den Prüfern als politisch unzuverlässig. Er erhielt die Auflage das gesamte Referendariat zu wiederholen. Auf Anraten des gerade aus der NS-Haft zurückgekehrten Pfarrers Alois Eckert, dessen katholische Sturmschar 1937 von den Nazis verhaftet und gefoltert worden war, trat Fay am 1. Mai 1937 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 4.814.740) ein, um seine juristische Ausbildung abzuschließen. Ebenfalls 1937 promovierte er zum Dr. jur. und beendete seine Ausbildung erst 1939 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen. Anschließend arbeitete er als Handlungsbevollmächtigter bei der Frankfurter Bank. Er wurde 1941 als Rechtsanwalt zugelassen und 1945 zum Landgerichtsrat ernannt. Während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus engagierte er sich für den politischen Katholizismus und unterstützte befreundete jüdische Familien. Fay wurde 1941 als Soldat zur Marine eingezogen und war in den Niederlanden auf der Insel Walcheren und in Griechenland auf der Insel Ägina stationiert. 1945 geriet er in britische Gefangenschaft und war auf der Ostsee-Insel Fehmarn interniert. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Frankfurt zurück und wurde dort von der Spruchkammer entnazifiziert. Die Amerikaner beauftragten ihn mit der Lizenzierung der neuen freien Presse. Ihm oblag es, den Frankfurter Generalanzeiger, die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu lizenzieren.


Weitere politische Laufbahn
1945 war er Mitgründer der hessischen CDU und gehörte von 1953 bis 1970 dem Hessischen Landtag an. Von 1952 bis 1961 sowie 1972/73 war er Kreisvorsitzender der CDU Frankfurt und wurde ebenfalls 1952 zum Landesvorsitzenden der hessischen CDU gewählt.

Fay gehörte dem Hessischen Landtag vom 5. November 1953, als er für die ausgeschiedene Abgeordnete Elisabeth Pitz nachrückte, bis 1970 an. Von 1962 bis 1970 war er Vorsitzender des Landtagshauptausschusses und von 1962 bis 1968 stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion.

Bereits seit 1948 war er Mitglied des Frankfurter Magistrats, zunächst als ehrenamtlicher und von 1956 bis 1966 hauptamtlicher Stadtrat. Von 1966 bis 1972 war er Bürgermeister und Wirtschaftsförderungsdezernent der Stadt Frankfurt.

Wilhelm Fay verstarb am 7. Februar 1980. Sein Grab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof ist ein Ehrengrab.

Für seine Verdienste wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz und der Wilhelm-Leuschner-Medaille ausgezeichnet. In Sossenheim erinnert die Wilhelm-Fay-Straße im Osten des Stadtteils an sein Wirken.