Wappen und Siegel

Das Sossenheimer Wappen zeigt einen feuerspeienden Drache, welcher von einer geflügelten Lanze durchbohrt wird. Nach einer Deutung beziehen sich die Flügel auf die Adlerschwingen der Stadt Frankfurt. Nach dieser Sicht könnte der Drachentöter der Heilige Georg sein.

Das Gerichtssiegel aus dem Jahre 1733 zeigt den  Erzengel Michael - seit 1706 Patron der katholischen Kirche Sossenheim - der den am Boden liegenden Drachen mit seiner Lanze durchbohrt.

Geographische Lage, aktuelle Daten und Verkehrsanbindung

Sossenheim liegt südlich der Autobahn A 66, die auf der Trasse der ehemaligen römischen Heerstraße von Mainz zur Römerstadt Nida (Heddernheim) verläuft und somit einen Teil der Nordwest-Grenze der Stadt Frankfurt bildet. Die anliegenden Stadtteile und Gemeinden sind im Westen Unterliederbach und Höchst, im Norden die Städte Eschborn, Schwalbach/Ts. Und Sulzbach/Ts., im Osten Rödelheim und im Süden Griesheim und Nied.

Koordinaten 50° 7′ 8″ N, 8° 33′ 57″ O, 105 m über NN, Fläche 5.919 km², Einwohner 16.175 (zum Stand 31.12.2020), Bevölkerungsdichte 2.741 Einwohner/km², Postleitzahl 65936, Vorwahl 069, Ortsbezirk 6 – West, Stadtbezirke 631 Sossenheim West und 632 Sossenheim Ost. 6.2 km beträgt die Entfernung zur östlich gelegenen Frankfurter Innenstadt (Hauptwache).

Sossenheim hat fünf Fließgewässer Nidda, Sulzbach, Westerbach, Laufgraben und Hainbach sowie zwei stehende Gewässer, die Nidda-Altarme Holler und Kollmann-Weiher.

Verkehrsgeographisch hat der Ort eine Verkehrsanbindung an drei Autobahnen BAB 5, 66 und 648, zwei Hessische Landesstraßen L 3006 Eschborn-Höchst und L 3440 Sossenheim-Rödelheim sowie eine Regionalbahn RB 11 und vier Buslinien 50, M55, 56, und 58. 

Kurzfassung der Sossenheimer Geschichte

Im Jahr 2018 feierte Sossenheim sein 800-jähriges Bestehen. Der Dorf wurde zwar erstmals im Jahre 1218 erwähnt, dürfte nach neuen Erkenntnissen aber wesentlich älter sein. So wird der Ort als Suzinheim (Heim des Suzo) in einer auf das Jahr 1090 gefälschten mittelalterlichen Urkunde genannt. Eine erste sichere Erwähnung Sossenheims als „Sozenheim“ findet man in Urkunden um 1150, wie etwa in dem Verzeichnis des Mainzer Magredenstifts. Der einzige bekannte Sossenheimer Adlige war Ritter „Waltherus de Sozenheim“. Er ist als ritterlicher Zeuge in einer Schenkung des Klosters Eberbach 1213 urkundlich erwähnt.

Das mittelalterliche Sossenheim war geprägt durch bäuerliches Leben, wobei hier Grundherren, Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz herrschten, wovon noch heute die nach Höchst führende Kurmainzer Straße zeugt.

Bis 1803 gehörte Sossenheim zum Kurfürstentum Mainz und danach bis 1866 zum Herzogtum Nassau. Im Jahre 1866 wurde Sossenheim preußisch. Am 1. April 1928 wurde es schließlich durch Eingemeindung ein Stadtteil von Frankfurt am Main, mit dem es 1945 zum Land Hessen kam.

Bild 1-3 mit Eingemeindungsvertrag

Die Bevölkerung lebte bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts überwiegend von kleinbäuerlich geprägter Landwirtschaft. Im Jahr 1820 hatte Sossenheim 120 Haushaltungen mit 404 Einwohnern. Als erster Gewerbezweig kam um 1820 die hauptsächlich in Heimarbeit betriebene "Hasenhaarschererei" dazu, die um 1870 ihre Blüte erreichte. Bedingt durch die zunehmende Industrialisierung ging es mit diesem Gewerbe bergab und 1911 musste der Letzte dieser Zunft sein Handwerk aufgeben.

Bedingt durch die Industrialisierung im Frankfurter Umland und die reichen Lehmvorkommen in der Sossenheimer Gemarkung wurde 1865 die erste Ziegelei- und Backsteinfabrik von Ludwig Hagelauer gegründet. Die Ziegelsteine (Back- oder Russensteine) wurden anfangs im Feldbrand und ab 1890 im Ringofen gebrannt. Im Verlauf der Jahre gab es bis zu 12 Ziegeleien in Sossenheim, die das Ortsbild mit ihren hohen Schornsteinen der Ringöfen prägten. Das Gelände der Ziegeleien umfasste ca. ein Fünftel der Gemarkungsfläche von Sossenheim. Es wurde eine Jahresproduktion von etwa 15 Millionen Backsteinen erreicht. 1967 stellte die letzte Ziegelei im Stadtteil ihren Betrieb ein. Ehemalige Lehmgruben wurden verfüllt oder bebaut. Auf diesen Flächen entstanden in den dreißiger Jahren die Westerbach- sowie die Bahnhofssiedlung. Durch die 1863 im benachbarten Höchst gegründeten Farbwerke entwickelte sich Sossenheim fortan zu einer typischen Arbeiterwohngemeinde.
1902 besteht die Ortschaft aus 370 Häusern mit 745 Haushaltungen und 3.629 Einwohnern.

Als einziger nennenswerter Industriebetrieb eröffnete die Moha 1951 in Sossenheim die damals modernste Molkereianlage Europas. Nach Schließung des Werkes im Januar 1985 wurde das ehemalige Moha-Gelände mit der Wohnstadt "Westpark" neu bebaut.

Die erste katholische, dem heiligen Nikolaus geweihte Kapelle, wurde Ende des 16. Jahrhunderts an der Stelle der heutigen Kirche auf dem Kirchberg erbaut. Schon wenige Jahre später, in der Schlacht bei Höchst (die eigentlich nicht auf dem Gebiet von Höchst, sondern in und um Sossenheim stattfand), wurde der gesamte Ort mitsamt der Kirche eingeäschert. Die in den Folgejahren wiederaufgebaute Kapelle stand dort bis 1829. Der nassauische Hofbaumeister Carl Florian Götz war Architekt des klassizistischen Kirchenneubaus aus Mainsandstein.
Der Turm der alten Kirche, wurde übernommen, er steht heute noch und dient als Taufkapelle. Die klassizistische Kirche wurde 1930 erweitert und nach Beschädigungen im 2. Weltkrieg wiederinstandgesetzt. Durch den Bau der Siedlungen nach dem 2. Weltkrieg kamen viele Neubürger nach Sossenheim. Die Kirche wurde zu klein und, obwohl unter Denkmalschutz stehend, 1966 abgebrochen. Nur der Kirchturm blieb stehen. Die neue Kirche, ein Werk des Sossenheimer Architekten Busch, sollte 1967 eingeweiht werden, aber das Dach brach im Mai desselben ein. Die Einweihung verzögerte sich damit um ein Jahr.

Schon um 1650 wird in Sossenheim eine Schule erwähnt, sie stand in der Nähe der katholischen Kirche. Im Jahr 1837, Sossenheim hatte damals ca. 600 Einwohner, wurde eine neue Schule, das spätere Rathaus (Alt Sossenheim 62), erbaut. Da immer mehr Leute nach Sossenheim zogen, musste 1881 an der Ecke Alt Sossenheim/ Riedstraße in einem erworbenen ehemaligen "Fabrikgebäude" ein größeres Schulhaus eingerichtet werden. Durch weiteren Zuzug wurde es  nötig, noch ein Schulhaus zu errichten. Am 10. Oktober 1910 wurde damit begonnen und 1912, Sossenheim hatte 4.000 Einwohner, wurde die heutige Albrecht-Dürer-Schule eingeweiht.

1958 erfolgte östlich des alten Dorfes, das damals 6.500 Einwohner hatte, der Bau der Carl-Sonnenschein-Siedlung. Wenig später erfolgte der Bau der Henri-Dunant-Siedlung im Westen des Stadtteils. In den siebziger Jahren kamen noch die Robert Dissmann- und die Otto-Brenner- Siedlung dazu. Bedingt durch den Bau der Siedlungen mussten in Sossenheim weitere Schulen gebaut werden. So konnten 1967 die Eduard-Spranger-Schule (heute Edith-Stein-Schule) und 1971 die Henri-Dunant-Schule eingeweiht werden.

Das 1924 von den Freien Turnern erbaute "Volkshaus" zählt nach der Erweiterung in den neunziger Jahren zu einem der schönsten Frankfurter Bürgerhäusern.

Heute leben in Sossenheim ca. 16.000 Einwohner, die in dem bis zur Nidda reichenden Unterfeld (seit 1991 Teil des Frankfurter Grüngürtels), dem Sulzbachtal und dem Höchster Stadtpark große Grünflächen zur Naherholung vor der Haustür haben.

Ende 2017 wurde Sossenheim in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen und im Rahmen der Neuausrichtung der Städtebauförderung 2020 in das Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“ überführt.